BRG Solarcity #1

Wieder sind wir im Duo unterwegs: „Lisi und Remo on the road again“. Es fühlt sich schon an, wie ein eingespieltes Team. Die Schuhschachtel ist bereit, diesmal mit iPad, aber leider ohne analoge Filmrolle. Macht nix: das lässt sich auch so erklären. Die Kids sind sowieso auf Zack. Lisi holt mich ab und wir navigieren Richtung Solarcity, einen Stadtteil, den wir beide nicht wirklich kennen. Auf dem Weg erfahre ich zu meinem Entsetzen vom gestrigen Amoklauf an einer Grazer Schule. Das Thema ‚Gewalt‘ wird uns ab sofort in einem neuen Licht erscheinen – da sind wir uns sicher.

Wir erfragen uns den Weg zum Haupteingang und treffen rasch auf Katharina Holzweber. Das obligate Angebot für einen Kaffee nehmen wir sofort an und fühlen uns dabei schon fast wie richtiges Lehrpersonal. Vor allem „Backstage“ im Trakt für Kunst und Gestaltung. Unzählige Werkzeuge, Materialien und Lagerregale … „Sogar ein eigener Brennofen!“ – Lisi kommt aus dem Staunen kaum raus. Mit der Tasse in der Hand begrüßen wir die ersten Schüler:innen. „Na, seid’s müde?“ … „Nö.“ … „Naja, wir schon ein bisschen. Um ehrlich zu sein.“

Wir stellen uns vor. Übersetzen den Titel „Connecting Stories“ auf Deutsch und starten die PowerPoint. Die assoziative Bilderkette von PV-Anlage, über Putin und Roboterhund führt teilweise zu regem Tumult. Bald vergessen die Kids auf’s Händeheben. Die Themen lösen was aus. Katharina hilft uns, die Bande wieder in disziplinierte Bahnen zu lenken. Wir leiten über in die Ideen-Entwicklung und assistieren, wo es gefragt ist oder die Blicke hilflos erscheinen. Wir finden überall Lösungen und motivieren, dass nichts perfekt sein muss. Alles erlaubt ist. Danach demonstriert Lisi über die iPad-Kamera das Hantieren mit dem Daumenkino. Die Rohlinge werden ausgeteilt. Es kann los gehen!

Die Zeit fliegt. Und damit auch die Frames über die Daumen. Die Schüler:innen haben unterschiedlichste Herangehensweisen. Sind selbständig am Erforschen und Tüfteln. Einige entdecken die Fensterbänke für sich, andere gar die Scheiben, um sich das ‚Onion-Skinning‘ zu erleichtern. Eine halbe Stunde vor Ende beginnen wir mit den Audio-Recordings und bitten jede Person in den Nebenraum. Dort werden die Stimmen für den finalen Film aufgenommen. Wir möchten, dass die Kinder uns ihre Ideen erläutern und wir stellen gegebenenfalls Zusatzfragen. Thematisch haben wir diesmal weniger Politiker:innen und mehr Autos im Repertoire. Als ein Junge mir sein Zukunftsauto vorstellt und beschreibt, dass es mit einem magischen Knopf springen kann, frage ich ihn nach Knight Rider. Er meint, er kenne ihn nicht, werde aber zu Hause nachfragen. Auffällig viele Mädchen haben große Umweltthemen, Streit oder Krieg im Fokus. Letzteres mit dem selbstverständlichen Wunsch nach Frieden. Die Jungs sind da wohl eher beim internationalen Fußball und oft auch bei Mord und Totschlag. Als wir dort versuchen die Herkunft der Gedanken raus zu kitzeln, hören wir entweder ein knappes „Einfach so. Hihi.“ oder ein ehrliches „Das sieht man so in Filmen.“ Beides ist legitim und wir bedanken uns für die vielen Ideen und das Engagement. Es war für jeden und jede was dabei, wie wir finden. – Dankeschön und bis Übermorgen 🙂

BRG Solarcity Linz - https://www.brg-solarcity.at/
Nach oben scrollen