NÖMS Lunz am See

Die Hinfahrt ist malerisch, die Wälder liegen leicht im Nebel. Die drei Bildungseinrichtungen der Gemeinde befinden sich gleich nebeneinander. Kindergarten, Volks- und Mittelschule. Ich muss gleich schmunzeln, als ich das Schild am Eingang photographiere: „Neue Mittelschule – Zukunft gestalten“ – hier sind wir goldrichtig. Ein offensichtlicher Turnlehrer weist mir den Weg zum Direktor, alles still im Stiegenhaus. Man hört absolut kein Geräusch, die Tür steht offen und ich werde sofort erkannt.

Herr Direktor Holzgruber lädt zum Kaffee ins Konferenzzimmer und ich erfahre einiges über die Ortschaft; die Volksschüler:innen, die sich bei einem Schulstufenwechsel oftmals nur an das Nachbargebäude gewöhnen müssen. Vierundsechzig Schüler:Innen lernen im Haus der Mittelschule, es gibt keine Parallelklassen. Es bleibt familiär und persönlich – und das spürt man auch sofort im Umgang mit den Kids. Eine Freundlichkeit und Neugier, gepaart mit Disziplin, die an dieser Schule mit Respekt Hand in Hand gelebt wird.

Nach der üblichen Begrüßung teste ich eine neue Powerpoint. Die Halbjahresrückschau hat gezeigt, dass manch technologische Themen wie Künstliche Intelligenz kaum aufgegriffen wurden von den Teilnehmer:Innen. Wir reden über militärische Entwicklungen, Tourismus im All, Roboter im Haushalt oder Drohnentaxis. Manche kennen viel, manche sind verblüfft. Umso verblüffter bin ich, als die gesamte Klasse einstimmig das Logo von OpenAI bzw. ChatGTP erkennt. Obwohl die Klassenlehrerin im Raum ist, trauen sich manche zuzugeben, dass sie es manchmal auch für Hausübungen benutzen. Wir betrachten zwei Portraits: männlich, weiblich. Photorealistische Renderings aus dem Netz. Auch hier sind die Kids sofort hellwach und identifizieren die Gesichter als künstlich und fake. Wir runden ab mit den persönlichen Grundbedürfnissen; den Basics, die man zum Leben braucht und was man sich als Mensch wünscht. Um rauszufinden, was denn wirklich zählt. Und da steht schon einhellig die Natur, Nahrung, Wärme und Liebe im Vordergrund. Liebe in Form von Familie und Zuhause Sein. Auch die Buben nicken.

Der Workshop nimmt seinen Lauf und die drei Einheiten vergehen, wie in einem fliegenden Auto. Mancherorts explodieren Planeten, Fische schlagen Saltos oder es darf auch einfach nur schneien. Denn einen ordentlichen Winter würden die Lunzer Kids schon vermissen, wenn der Klimawandel so weiter geht. Ich merke, dass ich eingangs womöglich überfordert habe, mit den vielen technischen Anspielungen im Intro. Die Erwartungshaltung, dass oft utopische Maschinen und Weltraum zum Thema werden, kehrte sich dieses Mal tendenziell ins Gegenteil. Man erkennt, dass die Welt schon genug Bildschirme und Computer verwendet, dass es viel schöner ist, in der Natur zu spielen, die Pflanzen zu riechen, den Regen zu spüren oder die Sonne aufgehen zu sehen. Erstaunlich viele Naturthemen und Schneelandschaften. Im Verhältnis zu den Themen in der Stadt schimmert hier eine Mentalität der Ruhe und Naturverbundenheit durch die Stimmen der Kinder. Ein Bub wünscht sich einfach nur, dass die Menschen in der Stadt wieder beginnen sich zu grüßen. Das würde ihm schon reichen, für eine schönere Zukunft.

Wir danken der NÖMS Lunz für den feinen Workshop, die reibungslose Handhabe und die warmherzige Betreuung. Auch die Übergabe der Schokolade mit persönlicher Notiz und Foto war eine Premiere für uns! Vielen herzlichen Dank! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim NextComic Festival!

Niederösterreichische Mittelschule Lunz am See: https://www.nmslunz.ac.at/

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